Die Welt ist Gottes voll …

In dem Text "ein Wort zuvor" zur Einführung des neuen Gotteslobes zitiert Bischof Dr. Felix Genn den Jesuiten und Widerstandskämpfer Alfred Delp: "Die Welt ist Gottes so voll. Aus allen Poren der Dinge quillt er gleichsam uns entgegen."

Und die heilige Klara von Assisi schreibt in ihrem Testament: "Da uns also der Herr zu so Großem berufen hat … so sind wir gehalten, den Herrn besonders zu preisen und zu loben und uns im Herrn zu stärken, Gutes zu tun."

Wer so erfüllt ist von Gott, von seinen Wundern in der Natur, im Leben der Menschen mit- und untereinander kann nichts anderes mehr als Gott preisen und loben. Und: Wer Gott lobt, klagt nicht mehr. Er sieht zwar das Nicht-Gute, den Hass, den Krieg, den Missbrauch der Macht usw., doch es prägt ihn nicht, weil er im Letzten spürt: Gott ist größer und barmherziger. Er lässt den Menschen, seine Welt, seine Schöpfung nicht fallen.

Der lobende Mensch erkennt in den Dingen das Wirken Gottes und er lässt ihn wirken. Ja, er hält sich hin, damit Gott durch ihn wirken kann. "Zu Großem hat Gott uns berufen."

Ruf, Berufung, staunen und loben gehören zusammen, sie ergänzen sich. Gelebtes loben führt in die Freiheit, in die von Gott geschenkte Freiheit. Es ist ein Geschenk, Gott loben zu dürfen.

Die Hochfeste im Juni, Pfingsten, Dreifaltigkeitssonntag, Fronleichnam, Herz-Jesu-Fest und die großen Heiligenfeste Petrus und Paulus und Geburt Johannes‘ des Täufers lassen uns diese Fülle des Lebens Gottes erkennen.

"Die Welt ist Gottes so voll." Gottes Geist erleuchte uns. Er öffne unsere Herzen, Augen und Ohren, damit wir dieses Voll-sein hören, sehen und in unser Herz aufnehmen.

 

Schwester M. Bernadette Bargel OSC
Äbtissin in Kevelaer