Impuls: Februar

In ihrem letzten Brief an ihre Mitschwester, die hl. Agnes von Prag, schrieb die hl. Klara im Jahr 1253:

„In diesen Spiegel schaue täglich und betrachte dauernd in ihm Dein Antlitz.“

Was ist das für ein Spiegel, in den ich täglich schauen soll,
und was sehe ich darin?

Im ersten Band der Harry-Potter-Geschichte gibt es einen geheimnisvollen Spiegel mit dem Namen: nerhegeb – spiegelbildlich geschrieben: Begehren.

Wer hineinschaut, sieht im Spiegel, was er sich selbst am sehnlichsten wünscht, was für ein Mensch er gern wäre. Wenn in der Karnevalszeit viele Menschen sich verkleiden, gönnen sie es sich selbst, einmal jemand anderes zu sein als gewöhnlich. Und wer dann mit seiner Maske in den Spiegel schaut, sieht darin, wozu er sich selbst gern machen möchte.

Der Spiegel, den die hl. Klara meint, ist Christus selbst.

Wer in ihn hineinschaut, d.h. wer in das Evangelium hineinschaut, sieht in diesem Spiegel, was sich Gott am sehnlichsten wünscht, was Gott für diesen Menschen als Fülle des Lebens schenken möchte. Und in diesen Spiegel täglich zu schauen, lässt uns immer tiefer unser eigenes Antlitz erkennen – ohne Maske und Verkleidung.


Sr. M. Ancilla Röttger osc

Foto: Marianna Mercado von Pexels