Glauben ...!

Spiritualität der heiligen Klara

Die Spiritualität der heiligen Klara ist gebündelt im Blick auf das Evangelium, in dem wir von der Armut Gottes erfahren. Gemeinsam mit dem heiligen Franziskus von Assisi versucht sie, den Fußspuren Jesu zu folgen.

"Wenn also ein so großer Herr verachtet, hilflos und arm in der Welt erscheinen wollte, damit die Menschen, die überaus arm und bedürftig waren, in ihm reich würden, so frohlockt von herzen und freut euch!"


1. Brief der hl. Klara an die hl. Agnes von Prag


Armut als Beziehungsgeschehen ist das Schlüsselwort ihres Lebens mit Gott und mit den Menschen. Alles ist Klara Geschenk und darin Ausdruck der Liebe Gottes. Darum lebt sie selbst als Geschenk an Gott, an ihre Schwestern, an alle Menschen, denen sie begegnet.

In der Liebe eines an Gott und die Menschen verschenkten Lebens ist das Loslassen eine Grundhaltung, eingeübt im konkreten Alltag der schwesterlichen Gemeinschaft, im gemeinsamen Beten und Schweigen, in alltäglicher Arbeit, im Erleben von Freude und Leid, Trauer und Hoffnung – sowohl der Schwestern untereinander als auch der Menschen, die zu ihnen kommen. Klara schaut immer wieder hin auf das Leben Jesu und seiner Mutter und geht ihnen nach. In ihrem geistlichen Testament schreibt sie:

"Der Sohn Gottes ist uns Weg geworden."

Benediktinische Spiritualität

In der Regula Benedicti (RB) findet sich das urchristliche Symbol vom domus dei "Haus Gottes" als Umschreibung der klösterlichen Gemeinschaft in ihren verschiedenen Dimensionen (RB 31,19; 53,22; 64,5). "Haus Gottes" meint ein von Gott in einem von ihm bestimmten Raum erbautes Haus, in dem die darin lebenden Menschen seine Gäste sind. Zugleich ist es Symbol für die Gemeinschaft, die Leib Christi, Wohnung des Geistes ist, sowie für den Einzelnen, der gebaut und berufen ist, Haus Gottes zu werden. Alle drei Dimensionen, das Kloster, die Gemeinschaft und die Einzelnen stehen in einer Spannung untereinander und dazu noch in der Spannung von Drinnen und Draußen. Die Mitte des "Hauses Gottes" ist der auferstandene Christus, dessen Gegenwart das ganze Haus erfüllt. Diese österliche Dimension prägt den Gottesdienst und das gesamte Leben.

An den Beginn seiner Regel stellt Benedikt einen Grundbegriff des geistlichen Lebens: obsculta – höre. Im Hören-Können ist das Wesen des Menschen angesprochen, seine Größe und Würde. Benedikts Mönch ist ein Hörender, einer, der fähig ist, den sich offenbarenden Gott zu vernehmen.

Von daher sind die verschiedenen Dienste und Tätigkeiten im "Haus Gottes" zu sehen: "Dem Gottesdienst soll nichts vorgezogen werden" (RB 43,3). Benedikt nennt das gemeinsame Gebet opus dei und opus divinum, weil es um die Anbetung und den Lobpreis Gottes geht, seine Anerkennung durch den Menschen, aber andererseits auch um das Werk Gottes in der Tiefe unseres Herzens, das er durch den Heiligen Geist in uns wirkt.

Hinzu kommt die lectio divina – die Schriftlesung, der Benedikt viel Zeit im Tagesablauf widmet. Zu bestimmten Stunden des Tages sollen die Mönche "frei sein für die Lesung" (RB 48,4).  Diesen  freien, leeren Raum für das Wort Gottes gilt es immer wieder auch in sich zu schaffen.

Ut in omnibus glorificetur Deus (RB 57,9) ist einer der Grundsätze der RB, der für die Lebensgestaltung des benediktinischen Mönchtums in allen Bereichen gültig ist: nicht nur in den Zeiten des Gebetes, sondern auch in den Zeiten der Arbeit, in den unterschiedlichen Tätigkeiten, die ausgeübt werden, in der äußeren Gestaltung des Kloster und nicht zuletzt in der Aufnahme der Gäste – alles soll durchdrungen sein von der Anerkennung Gottes, vom Leben in seiner Gegenwart.

Spiritualität der Schwestern von der Heimsuchung Mariä

Die Schwestern von der Heimsuchung Mariä leben eine Spiritualität der Begegnung mit Gott und den Menschen, die in der biblischen Begegnung von Maria und Elisabeth (Lk 1,39 – 56) wurzelt.

"Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.

Da sagte Maria:
Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig.
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten.
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;
Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen.
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen,
das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seine Nachkommen auf ewig.

Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück."


Sie möchten Antwort geben auf die Beziehungslosigkeit, Sprachlosigkeit, Einsamkeit und auf die Sehnsucht dieser Zeit. Nach den Lehren ihrer heiligen Stifter Franz von Sales und Johanna Franziska von Chantal wollten sie Töchter des Evangeliums und Töchter des Gebetes sein.

Der Geist der Heimsuchung ist ein Geist größter Demut vor Gott und großer Güte den Menschen gegenüber. Durch Gebet und gute Werke wollen sie der heiligen Kirche nützen und das Heil des Nächsten fördern und so ein Herz und eine Seele mit Gott werden.